Verbreitung der Keilschrift
Die weitere Entwicklung
Die auf Sumerisch geschriebene Keilschrift wurde von etwa 3000 vor Chr. bis etwa 2300 vor Chr. nicht nur im mesopotamischen Raum , sondern als überregionale Handelssprache im gesamten kleinasiatischen Gebiet verwandt. Ab etwa 2200 vor Chr. wird Sumer von Akkad erobert, wobei Akkader und Sumerer verschmelzen.
Die Akkader (die semitischen Vorfahren deer Araber und Hebräer) beherrschen schließlich ganz Mesopotamien. Dies führt dazu, daß man um das Jahr 2.000 vor Chr. im Land im täglichen Leben nur noch Akkadisch spricht. Das Sumerische bleibt allerdings als “heilige Sprache” erhalten, etwa wie heute das Kirchenlatein oder das Sanskrit in Indien.
Die Keilschrift wird in dieser Zeit zu einer echten Schrift: Man kann damit nicht nur das Akkadische, sondern auch noch die alte sumerische Sprache schreiben. Auch das Königreich Babylon, das gegen 1800 vor Chr. das akkadische Reich übernehmen, und später das Assyrer-Reich im Norden übernehmen die Keilschrift.
Diese bleibt bis etwa 100 v. Chr. in Gebrauch. Sie hat sich als sehr wandlungsfähig erwiesen und die schriftliche Niederlegung von Texten in einer Vielzahl verschiedener Sprachen ermöglicht.
Die Schrift, die ursprünglich für die Bedürfnisse des kaufmännischen Rechnungswesens entwickelt worden war, hat sich auf alle Bereiche des täglichen Lebens ausgewirkt. So erfinden die Sumerer, Akkader, Babylonier und Assyrer den Briefwechsel, die Post und sogar Briefumschläge aus Ton.
Die Sprache und damit die sumerische Kultur wurde erst mit der Entzifferung der Keilschrift im 19. Jahrhundert wieder entdeckt, als sich unter den Sprachen, die man erwartet hatte, auch eine Unbekannte befand. Heute ist man im Besitz Zehntausender von Tontafeln , unter anderem auch zahlreicher Fragmente von politischer Korrespondenz, aber auch von Verträgen sowie einer Reihe literarischer Texte, insbesondere des Gilgamesch-Epos aus der Zeit um 2000 vor Chr., der ältesten Dichtung der Welt.
Weitere Verbreitung der Keilschrift
Mit der in Mesopotamien erfundenen Keilschrift war die Menschheit erstmals in ihrer Geschichte in der Lage, auch andere Sprachen zu schreiben. In dieser Fähigkeit, jede beliebige Sprache zu schreiben, liegt ja gerade der überragende Vorteil einer Silben- oder Buchstabenschrift gegenüber einer Wortschrift (Näheres hier)
Die sumerische Keilschrift ist die erste Schrift, die sich auch an andere Sprachen als das Akkadische (Assyrisch - Babylonische) , sogar an völlig fremde Sprachen anpassen kann. So übernimmt z.B. das Elamitische (das Land Elam mit der Hauptstadt Susa, heutiges Iran) die Keilschriftzeichen.
Noch erstaunlicher ist die Übernahme der Keilschrift durch die Hethiter: Dieses anatolische Volk (im Gebiet der heutigen Osttürkei) besitzt zwischen 1400 und 1200 vor Chr. eine hochstehende Kultur und spricht eine indoeuropäische Sprache, die sich ganz erheblich vom Akkadischen (das zum Semitischen gehört), unterscheidet. Trotzdem ersetzen die Hethiter ihr zunächt sehr andersartigen eigenen Piktogramme durch die Keilschrift.
Ähnlich ist es im Altpersischen. Auch im Perserreich wird die Keilschrift übernommen und mit geringfügigen Modifikationen den Bedürfnissen des Persischen angepaßt.
So verbreitet sich die Keilschrift über den größten Teil der damals bekannten Welt. Mit einer für eine ganz andere Sprachrache entwickelten Schrift werden auch solche Sprachen niedergeschrieben, die gar nicht oder nur ganz entfernt miteinander entfernt sind.