Altenglisch

Die altenglische Periode („angelsächsisch“), ca. 449 – 1066 n.Chr.

Das Altenglische war eine stark flektierende Sprache mit zahlreichen Besonderheiten, das sich in vielem von dem heutigen Englisch unterscheidet.

So hatte es starke und schwachen Verben, zweierlei Numerus für Pronomina (z. B. eine Form für „wir beide”, eine andere für „wir”), zwei Deklinationen für Adjektive, vier Deklinationen für Substantive und grammatisches Geschlecht. Es gab zwei Zeiten: Präsens/Futur und Präteritum.

Aufgrund der Flexion bestand zwangsläufig eine größere Freiheit im Satzbau, als es heute der Fall ist.

Während das Altenglische viele Möglichkeiten der Wortbildung besaß, hatte es ein eher dürftiges Vokabular.

Es entlehnte einige wenige Eigennamen aus der Sprache der besiegten Kelten, darunter vor allem solche, die geographische Besonderheiten bezeichnen, z. B. Aberdeen („Mündung des Flusses Dee”) und Inchcape („Kap der Insel”).

Sprachwissenschaftler nehmen an, daß nur zehn gebräuchliche Substantive des Altenglischen keltischen Ursprungs sind, darunter bannock, cart, down und mattock. Vermutlich waren noch andere keltische Wörter, die nicht in der Literatur überliefert sind, zur altenglischen Zeit im Umlauf, die meisten neuenglischen Wörter keltischen Ursprungs wurden jedoch vor verhältnismäßig kurzer Zeit aus dem Walisischen, dem schottischen Gälisch oder dem Irischen entlehnt.Wikinger - Helm Buch

Die Zahl der (häufig aus dem Griechischen abgeleiteten) lateinischen Wörter, die in der altenglischen Periode übernommen wurden, wird auf 140 geschätzt.

Einige kamen wahrscheinlich aus dem Keltischen in das Altenglische, andere mit den germanischen Eroberern, die vorher mit der römischen Kultur in Berührung gekommen waren.

Die weitaus meisten lateinischen Wörter wurden durch die Verbreitung des Christentums eingeführt; dazu gehören nicht nur der religiöse Wortschatz im engeren Sinn, sondern auch viele andere Wörter mit allgemeinerer Bedeutung.

Die Nordländer oder auch Wikinger, die Britannien periodisch ab dem späten 8. Jahrhundert bedrängten, hinterließen ungefähr 40 skandinavische (altnordische) Wörter. Zuerst waren es nur Begriffe aus Seefahrt und Militär, kurz nach den ersten Eroberungen aber auch aus dem skandinavischen Gemeinwesen und der Verwaltung (z. B. das Wort law). Daneben wurden auch die Verbform are und so gebräuchliche Wörter wie take, cut, both, ill und ugly übernommen.