Lateinisches Alphabet

3. Lateinisches Alphabet

Von den Griechen übernahmen die Römer (im 7. Jahrhundert vor Chr.) das Alphabet. Dabei sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig,

  • ob die Römer - wie man früher annahm - die griechische Schrift unmittelbar von den Griechen (über griechische Händler, usw.) übernommen haben, oder
  • ob sie die Buchstabenschrift - wie die meisten Forscher heute meinen - von den Etruskern (einem nördlich von Rom in der heutigen Toskana lebenden Volk) gelernt haben, die die griechische Schrift schon vorher von griechischen Kolonisten im Süden Italiens übernommen hatten.

Jedenfalls stammt das lateinische Alphabet (sehr wahrscheinlich auf dem Umweg über die Etrusker) von dem griechischen Alphabet ab.

Auch hier wurden wieder (wie schon bei der Übernahme des phönizischen Alphabets durch die Griechen) einige Änderungen an dem Alphabet vorgenommen, um es an die lautlichen Besonderheiten der lateinischen Sprache anzupassen. Vgl. hierzu die nebenstehende Übersicht oder die (etwas ausführlichere) Übersicht am Ende der Seite.

  • Die Buchstaben A, B, E, Z, J, K, M, N. O, T, X und Y sind mit den Griechischen identisch.
  • Bei den Buchstaben L, S, P, R und D wurden andere Buchstaben (letztlich nur optisch) umgeformt.
  • Die Buchstaben V, F und Q wurden aus dem Archaischen übernommen.

Im Einzelnen:

a.) Der Buchstabe F war das archaisch-griechische “Digamma” (“w” ausgesprochen, wegen seiner Form “Doppelgamma genannt). Das F hatten die Griechen zwar von den Phöniziern als Teil des phönizischen Alphabets mit übernommen, später jedoch nicht mehr benutzt, weil in ihrer Sprache kein Bedarf für den Buchstaben W bestand.

b.) Für den Lautwert W führten die Römer den Buchstaben V ein, den sie aus dem griechischen Y umbildeten (Y—> V), für den sie in ihrer Sprache keine Verwendung hatten.

c.) Für den lateinischen Lautwert Q übernahmen sie den archaisch-griechischen Buchstaben “Koppa” (phönizisch: kof), den die Griechen später ebenfalls nicht mehr verwandt hatten und der somit “frei” war.

d.) Interessant ist die Entstehung der Buchstaben C, G und K. Hierzu zunächst ein kurzer Rückblick:
Die Etrusker hatten den griechischen Buchstaben (für -g-) nicht benötigt, weil sie keine stimmhaften Verschlußlaute (wie [b], [d], [g]) in ihrer Sprache hatten, und deshalb die griechischen Symbole B und (für -b- und -d-) kurze Zeit nach der Übernahme des griechischen Alphabets aufgegeben (die Römer hatten B und D später jedoch aufgenommen).

Der (nicht benötigte) Buchstabe wurde jedoch beibehalten, weil die etruskische Sprache drei k-Laute aufwies, für die Schriftzeichen benötigt wurden. Man verwandte hierfür dann im Einzelnen:

  • Den griechische Buchstaben (für [g]) zur Darstellung des stimmlosen Verschlusses [k] vor den Vokalen e und i,
  • Das griechische K, um [k] vor a wiederzugeben, und
  • Das archaisch-griechische Symbol Q für [k] vor u. 

Die Römer (genauer: die Schreibkundigen in Latium) übernahmen nun zunächst alle 3 etruskischen Zeichen zur Darstellung des stimmlosen [k]. Im Laufe der Zeit wurde jedoch der Buchstabe  (ursprünglich das griechische C (Gamma)) benutzt, um lateinisches [k] in allen Varianten zu schreiben.

Zur Darstellung des Lautes für [g] (denn das , also das C wurde ja jetzt für K verwandt) “erfanden” die Schreiber einen neues Zeichen für den Laut [g], indem sie das C geringfügig abwandelten und ihn einen Strich hinzufügten. So entstand das G.

Das G wurde an die 7. Stelle im Alphabet gestellt, wo es den Buchstaben Z ersetzte, für den es im Lateinischen keine Verwendung gab und der deshalb nutzlos war.

Die beiden nutzlosen Buchstaben Y und Z wurden jedoch rund 600 Jahre später (im 1. Jahrhundert vor Chr.) wieder eingefügt, um die vielen Tausend griechischen Lehrwörter, die das Lateinische inzwischen aufwies, exakter schreiben zu können. Sie kamen an die beiden letzten Stellen des Alphabets.