Sprachwandel

Sprachwandel ist der wichtigste Begriff der Linguistik überhaupt.

Sprachwandel ist der Grund, warum die Franzosen nicht mehr lateinisch reden, und wir in Deutschland nicht mehr mehr althochdeutsch oder gar germanisch sprechen.

Also einen der Dialekte, den die Indoeuropäer aus ihrer Heimat, irgendwo zwischen dem Ural und Anatolien vor 4.000 Jahren mitgebracht haben.

Die Wandelbarkeit gehört zu den Universalien der Sprachen, Sprachwandel ist eine universale Eigenschaft der Sprache. Sprache ohne ständige Wandelungsprozesse ist undenkbar.

Oder anders ausgedrückt: Sprachwandel entsteht automatisch. Er ist ein unbeabsichtigter Nebeneffekt menschlicher Kommunikation: Durch unsere Kommunikation erzeugen wir Sprachwandel.

Von besonderer Bedeutung im Rahmen des Sprachwandels ist die Verflechtung mit politischen, gesellschaftlichen, sozialen und sonstigen Einflüssen und Ereignissen.

  • So wäre z.B. die keltische Sprache der Gallier nicht durch das Lateinische ersetzt worden ohne die Eroberung Galliens um das Jahr 50 v. Chr. durch Cäsar.

  • Und ohne die Völkerwanderungen der Germanen ab dem 3. Jhd. n. Chr. wäre es nicht zu den Umwälzungen in Europa und dem Zusammenbruch des römischen Reiches mit der nachfolgenden Entwicklung der romanischen Sprachen gekommen.

Abgesehen von solch markanten Ereignissen vollziehen sich Sprachveränderungen im allgemeinen eher kontinuierlich, fast unmerklich.

Und trotzdem hat sich die Sprache nach 10 bis 20 Generationen so verändert, daß man sich schon sehr konzentrieren muß, sie problemlos zu verstehen. Und nach etwa 30 Generationen ist es mit der Verständlichkeit im Allgemeinen vorbei. Oder wer kann bspw. ohne weiteres das Nibelungenlied oder das Rolandslied lesen (beide um 1.200 n.Chr.) ?